Am ersten Juniwochenende nahmen wir am Bundeslehrgang in Berlin teil. Gastgeber und Organisator des Lehrganges war der Berliner TSC, dem es einmal mehr gelang, ein Event der Superlative auf die Beine zu stellen. Als Lehrgangsleiter konnte zum 2. Mal Masao Kagawa, Chiefinstructor der JKS („Japan Karate Shotorenmei“), verpflichtet werden. Begleitet wurde er durch den HQ- Instructor Kosho Kanayama und  mehrfachen Worldchampion Shinji Nagaki. Kagawa- Sensei war Absolvent der Instructorclass der JKA, Nationaltrainer der JKF („Japan Karate-Do Federation“), und mehrfacher Gewinner der All-Japan-Championship und Weltmeisterschaften. Seine technische Brillanz, die Dynamik seiner Techniken aber vor allem sein Können als Instructor haben ihn weltweit einen außerordentlichen Ruf verschafft. Ein entsprechend excellentes Training konnte somit erwartet werden.

Bereits am Freitag reisten über zweihundertfünfzig Teilnehmer aus über zehn Nationen an. Nach kurzer Eröffnung durch unseren Bundesstilrichtungsreferenten des Deutschen Karate Verbandes, Frank Herrmann, begann das Training in 2 Hallen. Für die Überwindung der Sprachbarrieren sorgten Scott Langley (JKS Irland), Yutaka Koike (JKS Schweiz) und Patrick Herrmann aus unserem Verein, die die Erklärungen aus dem Japanischen übersetzten. In den zwei Einheiten unter Kagawa wurde Kihon (Grundschule) und Kata (Form) thematisiert. Mit seiner unglaublichen Körperbeherrschung, Kraft und Dynamik begeisterte er die Teilnehmer. Im Kihon sollte besonderer Wert auf die „suppleness of your joints“ („Geschmeidigkeit der Gelenke“) gelegt werden. „Ihr müsst das Niveau eures Karate immer ein Stück anheben. Immer etwas lockerer, etwas schneller, etwas mehr. Dann erreicht ihr Fortschritt.“ Das war die Botschaft Kagawa- Senseis.  In den Heian-Katas konzentrierte sich das Training besonders auf große Bewegungen. Nicht klein und schnell, sondern groß und schneller war Kagawas Leitsatz. Hier wurden Körper und Geist gleichermaßen gefragt: sich immer daran zu erinnern, es umzusetzen und das Gefühl für den gesamten Körper zu schulen. Damit verband sich der Ausspruch von Sensei Funakoshi mit dem aktuellen Training: „Trainiere Karate mit Herz und Seele und kümmere dich nicht um die Theorie. Was du mit deinem eigenen Körper lernst vergisst du nie.“