Am Samstag begann in aller Frühe der Lehrgang in Schwerin. Über einhundertzwanzig Karateka fanden sich zu diesem Lehrgang zusammen.

Sensei Frank gliederte seinen Unterricht aufbauend auf den Fähigkeiten der jeweiligen Gruppen. Das erste Training am Samstag befasste sich ausgiebig mit Kihon, der Grundschule. Durch einfache Kombinationen wurden die Karateka angesprochen neue Aspekte in der Ausführung jeder Technik zu betrachten. Sensei Frank setzte seine Schwerpunkte besonders auf die richtige Atmung und die Beschleunigung der Technik.

"Verfallt nicht dem Dogma eine Technik erst ab der Hälfte zu beschleunigen oder da erst auszuatmen! Je explosiver ihr die Technik beginnt, desto mehr holt ihr heraus. Wenn ihr gleich am Anfang eurer Technik ausatmet, ist sie trotz der Geschwindigkeit locker und entspannt." Unter diesem Schwerpunkt bearbeitete Sensei Frank viele einfache Kombinationen und Einzeltechniken. Den meisten Teilnehmern wurde wieder bewusst, dass Karate ein lebenslanger Lernprozess ist.

Im nächsten Training fokussierte sich Frank besonders auf Kumite, den Kampf. Die Prinzipien aus dem Kihon wurden auch hier angewendet. Lockerheit, Entspannung aber vor allem der Bewegungsfluss mit dem Partner bildeten hier das Augenmerk. Denn Kihon wird sehr fest und statisch ausgeführt. Kumite ist das Gegenteil. Von einfachen Übungen mit dem Partner bis hin zur langen Kombination, bestehend aus mehreren Elementen, baute Sensei Frank anspruchsvolle Bewegungskomplexe auf. Wie im Kihon konnte jeder Karateka für sich selbst feststellen, dass die Techniken jetzt eine Wirkung hatten. Sensei Frank begeisterte die Teilnehmer nicht nur durch seine Kombinationen, sondern auch durch seine Arte diese an seinen Partnern zu erklären.

Nachdem das Training beendet war, klang der Abend bei einem gemeinsamen griechischen Abendessen aus. Die Frankfurter übernachteten im Dojo des ausrichtenden Vereins Tokugawa.

Am Sonntag wurde das Katatraining (Übungsformen) intensiviert. Die grundlegenden Heian-Katas ("friedvoller Geist"), sowie eine neue Kata, Kaku yoko-Shodan ("Flug des Kranichs") wurden von Sensei Frank in anschaulichen Beispielen dargestellt. Auf einfache Art verdeutlichte er was hinter den Bewegungen einer Heian-Kata stehen kann. Komplizierte Abschnitte einer Kata waren Bunkai (der Anwendung) einfach zu verstehen.

"Man kann eine Kata selten, meist gar nicht, eins zu eins umsetzen, wenn es darauf ankommt. Betrachtet man sie jedoch nicht statisch sondern abstrakt und einfach, so lässt sich aus jeder Technik einer Kata eine Abwehr entwickeln." Dies wurde allen Karatekern deutlich vor Augen geführt. Wie aus einem Block ein Angriff wird und wie man seinen Angriff noch weiter verbessert, wurde von von Sensei Frank sehr anschaulich und nachvollziehbar erläutert.

Im letzten Training übten alle Teilnehmer jeder Graduierung. Auch für die Masse wurden Übungen gefunden. In einfachen Abläufen baute Sensei Frank auch hier wieder anspruchsvolle Komplexe auf. Jeder legte für sich Wert auf die Schwerpunkte der letzten Einheiten.

Den Abschluss des Trainings bildete eine kurze Krafteinheit, die besonders bei den Prüflingen auf große Begeisterung traf.

Im Anschluss fanden die Kyu-Prüfungen statt. Diese wurden von allen teilnehmenden Frankfurtern erfolgreich bestanden.

Der Lehrgang bot viele neue Aspekte für das eigene Training und stellte somit einen gelungenen Auftakt für das Training mit Richard Amos vom 25.03.2011-27.03.2011 in Frankfurt (Oder) dar.

Kenny Höber