Richard Amos wurde 1963 in England geboren und begann Karate im Alter von zehn Jahren. Mit dreiundzwanzig gewann er europaweit viele Gold-, Silber- und Bronzemedaillen in zahlreichen Meisterschaften. Nachdem er zwei Jahre in New York lebte, zog er nach Japan und trainierte am Sitz der JKA („Japan Karate Association“). Dort absolvierte er die drei jährige Instructorausbildung der JKA als zweiter Nicht-Japaner. Er wurde mehrmals zweiter und dritter in den All-Japan Championships. Bisher gelang lediglich Japanern der Einzug ins Halbfinale.
In Japan unterrichtete er viele Klassen in einem Zeitraum von sechs Jahren und eröffnete seine eigene Schule in Tokyo. 2000 zog Sensei Amos wieder nach New York, diesmal als bekannter professioneller Karatetrainer mit internationalem Ruf. Er ist der Chef-Instructor der WTKO („World Traditional Karate Organization“) und unterrichtet jeden Tag in seinem Dojo in der 63rd Street und 3rd Avenue in Manhattan.

Am späten Freitagnachmittag begann in Frankfurt (Oder) der Lehrgang mit Richard Amos. Über einhundert Karateka nahmen an dem Seminar teil. Bereits im Kindertraining wurde deutlich, dass dieser Lehrgang mit Sensei Amos sehr viel zu bieten haben wird.

Sensei Amos arbeitete zuerst vor allem an den grundlegenden Elementen des Karate. Er fixierte sich anfangs auf das Kihon („Grundschule“). Mit ganz einfachen Übungen verdeutlichte er hier wie wichtig es ist im Kihon auf „the perfect shape of the technique“ („Die perfekte Form der Technik“) zu achten, seinen Körper bewusst zu nutzen und jede Bewegung genau zu verstehen. Wie “einfach“ und effektiv diese erste Stunde war, sollte sich im weiteren Verlauf des Lehrgangs noch erweisen. Auch im darauf folgenden Training baute Sensei Amos auf diesem Prinzip auf. Hierbei setzte er den Schwerpunkt nicht nur auf das Kihon sondern auch auf das Verständnis von dessen Wichtigkeit gerade für höher Graduierte. Um eine Technik zu verstehen und bis zu einem gewissen Grad zu beherrschen muss man sie zehntausend mal wiederholen. Dabei darf jedoch keine Routine herrschen. Jede Technik muss bewusst ausgeführt werden. Denn im Kihon geht es um diese Art der Perfektion.
„Routine is the death of every Karateka. We need to consciously remember to do any technique. Otherwise we will never fully exploit our opportunities. Kihon is about perfection. We have to practice it with everything we have.” (“Routine ist der Tod eines jeden Karateka. Wir müssen uns darauf besinnen jede Technik bewusst zu machen. Ansonsten werden wir unsere Möglichkeiten nie voll ausschöpfen. Im Kihon geht es um Pefektion. Wir müssen es mit allem üben was wir haben.”)
Damit endete der erste Tag des Lehrgangs und sorgte bereits für Vorfreude auf die nächsten Einheiten.