Er kam tatsächlich. Wie verabredet stand Sensei Keigo Abe, begleitet von Shotokan-Karate-Verbandschef Dieter Flindt, am Donnerstagabend in der Sporthalle des Friedrichsgymnasiums und begann mit dem Training. Rund 80 Mitglieder der Karate-Abteilung des SV Blau-Weiß nutzten die einmalige Gelegenheit, Abe-Sensei ganz für sich zu erleben. Das Training war exklusiv für die Frankfurter gedacht. Der von schwerer Krankheit gezeichnete 70-jährige Japaner begeisterte seine Schüler. Die trainierten hoch motiviert die Grundtechniken, die ihnen der berühmte Großmeister zeigte. Abe-Sensei, Träger des 8. Dans, korrigierte sie dabei ständig.

Nach dem rund zweieinhalbstündigen Training standen die Schüler für ein Autogram Schlange. Geduldig signierte Abe-Sensei ihre Gürtel, Zeitungsausschnitte und Bücher. Mit einem gemütlichen Zusammensein und leckeren kulinarischen Genüssen vom Buffet fand der Tag den gebührenden Ausklang im Booßener Gasthaus zur Grünen Eiche. Sensei Keigo Abe bedankte sich am Ende auf Englisch für den netten Empfang, den die Frankfurter ihm bereitet hatten.

Sichtlich wohl fühlte er sich auch anschließend bei den Herrmanns zu Hause. Vater Frank Herrmann, Vorsitzender von Blau-Weiß und Gründer der Karate-Abteilung, hatte den hochkarätigen Besuch mit organisiert. Etwas traurig war Sohn Patrick, der aufgrund seines Studiums keine Zeit gefunden hatte, nach Frankfurt zu kommen. Schließlich hat Abe-Sensei einen großen Anteil daran, dass er ein Jahr in Japan zur Schule ging. Seitdem verbindet sie eine besondere Freundschaft. Ein Gespräch zwischen beiden, natürlich auf Japanisch, gab es dann doch noch per Telefon.

Vor seiner Abreise sah sich Sensei Keigo Abe gestern noch in Frankfurt um und schaute bei Blau-Weiß-Schatzmeister Detlef Gasche in Jacobsdorf vorbei, sah sich dessen kleinen Privatzoo und die Insektensammlung an, die zu den größten und wertvollsten im Land Brandenburg zählt.

Für die Karateka von Blau- Weiß war das Training mit Abe und auch die Gelegenheit, ihn persönlich kennenzulernen, natürlich ein Höhepunkt - und ein unvergessliches Erlebnis.
Bild/Text Märkische Oderzeitung