In der Zeit vom 14. bis 16. September beehrte der Chief Instructor des Weltverbandes World Traditional Karate Organization (WTKO), Richard Amos, die Karateabteilung des SV Blau-Weiß Frankfurt (Oder) e.V. bereits zum 13.Mal. Rund 120 Karateka aus Dessau, Berlin, Leipzig, Schwerin, Neubrandenburg, Magdeburg, Frankfurt (Oder) sowie Gäste aus Holland, Schweden, Norwegen und den USA nahmen die Gelegenheit wahr, um vom Wissen und Können des Meisters zu profitieren.
Freitag bis Sonntag wurde mehrmals täglich in 2 Gruppen (Weißgurte 9. Kyu bis Grüngurte 6.Kyu und Blaugurte 5.Kyu bis Schwarzgurte Dangrade) trainiert.
Schwerpunkt des Trainings war das Zusammenspiel des Körpers mit den Gliedmaßen in einer Bewegung als Einheit zur gleichen Zeit. Sehr logisch erklärte Richard Amos Prinzipien in der Bewegung aus dem Zentrum heraus und verblüffte alle einmal mehr mit genialen Trainingsmethoden. Darauf aufbauend wurden die einzelnen Bewegungen im Kumite separiert und in der Arbeit mit dem Partner gedrillt. Die Übungen waren so gestaltet, dass es die Chance des Gelingens ausschließlich bei korrekter Koordinierung der einzelnen sehr komplexen Bewegungen des gesamten Körpers gab. Physis und Geschwindigkeit allein reichten einfach nicht aus. Richard gelang es immer wieder, dass sich selbst die erfahrenen Schwarzgurte als Anfänger bei den einfachsten Grundlagentechniken fühlten. Beim Kata-Training (vorgeschriebene Bewegungsabfolgen gegen imaginäre Gegner) mahnte Richard Sensei, dass man in erster Hinsicht die Prinzipien einer Kata und der Bedeutung der Bewegungsabläufe sowie die Komplexität der einzelnen Techniken verstehen muss. Insbesondere bei der sehr schwierigen Kata Senka mit seinen vielen Drehbewegungen legte er sehr viel Wert darauf. Niemand war am Ende in der Lage, diese Kata fehlerfrei durchzulaufen, dennoch verstanden alle die in der Kata enthaltenen Bewegungsprinzipien und deren Anwendungsmöglichkeiten.
Den Abschluss des Seminars am Sonntagnachmittag bildete ein gemeinsames Training der beiden Leistungsgruppen. Wieder wurden Bewegungsprinzipien mit dem Partner trainiert. Die Entwicklung einer unvoreingenommenen geistigen Haltung und die Verkürzung von Reaktionszeiten hatten die Übungen zum Ziel. Ausschließlich eine solche geistige Haltung befähigt den Kämpfer zu angemessenen und passenden Reaktionen, wie die praktischen Übungen allen Teilnehmern bewiesen. Richtig lustig wurde es dann bei abschließenden Staffelspielen. Zur Freude aller änderte Richard Amos ständig die Spielregeln so, dass die Mannschaft mit den Kindern bessere Gewinnchancen hatten als die Leistungsträger bei den Erwachsenen. Und wenn die Erwachsenen doch einmal gewannen, wurden sie zur Belustigung des Publikums aufgrund von Nichtigkeiten kurzer Hand disqualifiziert. So gewann am Ende auch eine Kindermannschaft.
Damit endete einmal mehr ein sehr intensives Wochenende mit Richard Amos, von dem alle Teilnehmer noch sehr lange zehren werden. Richard verstand es nicht nur wegen seines technischen Könnens, sondern insbesondere aufgrund seiner charismatischen und freundlichen Ausstrahlung, die Teilnehmer mitzureißen. Er hinterließ wieder viele bleibende Eindrücke, vermittelte neue Anregungen für das Training und machte vor allem Lust auf mehr. Wir freuen uns schon jetzt auf ein nächstes Mal. Bei der Verabschiedung ließ Richard Amos die Teilnehmer wissen, dass er wieder sehr viel Spaß und Freude bei den Frankfurtern empfand. Er sagte, dass es in erster Linie an den sehr angenehmen, disziplinierten, fleißigen Teilnehmern mit hohem Level und einem starken Spirit lag. Nach seiner Auffassung hat sich nach den vielen Jahren eine regelrechte Freundschaft zu den Frankfurter Mitgliedern entwickelt und auch er freut sich auf das nächste Trainingscamp in Frankfurt(Oder).
Frank Herrmann